Eine deutsche Kleinstadt inmitten der Wüste

Kolmanskop 1914

Kolmanskop 1914

Kasino

Kasino

Schule in Kolmanskop

Schule in Kolmanskop

Blick auf Kolmanskop

Blick auf Kolmanskop

Mitten in der unwirtlichen Umgebung der Namib entstand eine deutsche Kleinstadt mit 400 Einwohnern. Errichtet wurden neben Verwaltungsgebäuden Wohnhäuser, ein Elektrizitätswerk, eine Eisfabrik, alle Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Metzger, ein Bäcker und ein Tante-Emma-Laden sowie eine Grundschule. Zur Unterhaltung der Einwohner standen eine Turnhalle, eine Kegelbahn, ein Schwimmbad und ein Ballsaal zur Verfügung. Um in Kolmanskop von einem Ende zum anderen zu gelangen und Lasten zu transportieren, gab es sogar eine Schmalspurbahn.

Kegelbahn

Kegelbahn

Schmalspurbahn

Schmalspurbahn

Turnhalle damals

Turnhalle damals

Turnhalle heute

Turnhalle heute

Die Eis- und Limonadenfabrik sorgte dafür, dass jeder Haushalt täglich Eis, Limonade und Trinkwasser erhielt. Das Wasser wurde aus Kapstadt, das rund 1.000 Kilometer von Kolmanskop entfernt liegt, antransportiert. Jedem Kolmanskop-Einwohner standen täglich 20 Liter Trinkwasser zu, dieses wurde kostenlos bereitgestellt. Auch eine halbe Stange Eis kam pro Tag auf jede Familie. Haushalte, die mehr Wasser benötigten, mussten dies selbst bezahlen.

Eingang zur Bäckerei

Eingang zur Bäckerei

Blick in die Eisfabrik

Blick in die Eisfabrik

Kühlraum der Metzgerei

Kühlraum der Metzgerei

Kühlschrank im Haushalt

Kühlschrank im Haushalt

Im örtlichen Krankenhaus arbeitete das erste Röntgengerät Afrikas. Dieses wurde jedoch nicht nur benutzt um etwaige Knochenbrüche zu diagnostizieren. Es wurde auch verwendet um die Arbeiter zur durchleuchten und eventuelle Diamantendiebstähle aufzudecken. Das Krankenhaus hatte zwei sehr gute Ärzte und es war wohl das einzige, was auch einen eigenen Weinkeller hatte.

Dr. Paul Kränzle empfahl jedem Patienten, jeden Tag ein Glas Wein zu trinken.

Der andere Arzt, Dr. von Lossow, war ein sehr guter Chirurg und Knochenexperte und glaubte, dass rohe Zwiebeln und Knoblauch der Schlüssel zu langer Gesundheit sind. Diesem Motto entsprechend lebte er selbst auch.

Ein weiteres Krankenhaus wurde für die einfachen Minenarbeiter errichtet.

Das erste Krankenhaus

Das erste Krankenhaus

Der spätere Anbau

Der spätere Anbau

Krankenhausflur

Krankenhausflur

Patientenzimmer

Patientenzimmer

Von Kapstadt aus gelangte das Trinkwasser per Schiff bis nach Lüderitz und von dort aus dann in die aufstrebende Kleinstadt. In den Orten Lüderitz und Bogenfels wurde zusätzlich aus Salzwasser Süßwasser gewonnen. Auch Milch wurde den Einwohner kostenlos zur Verfügung gestellt, für eine Zeit lang lebten die Bewohner Kolmanskop also wirklich in wahrhaft paradiesischen Zuständen.

Das gesamte Material was für die Bauten der Gebäude notwendig war, wurde von Deutschland aus über Lüderitz nach Kolmanskop transportiert. Für die reichen Bewohner Kolmanskops standen herrschaftliche Villen zur Verfügung, die über jedweden Luxus verfügten und nach deutschem Vorbild gebaut wurden. Selbst wunderbare Gärten wurden in der trockenen Namib angelegt. Die meisten Objekte im Ort gehörten dem durch die Diamantenfunde reich gewordenen August Stauch. Namhafte deutsche Architekten entwarfen die Gebäude in Kolmanskop und so entstand in der Wüste ein fortschrittlicher und moderner Ort. Strom erhielt die Stadt von einem Elektrizitätswerk aus Lüderitz.

Auch die Klassengesellschaft Kolmanskops war klar geregelt. Die obersten Chefs wohnten in herrschaftlichen Villen auf Hügeln, während die normalen Mitarbeiter in einfachen Holzhäusern in der Stadt wohnten. Für die rund 800 schwarzen Hilfsarbeiter (meist Ovambos) gab es einfache Baracken außerhalb der Stadt.