Das Diamantensperrgebiet

Im Juli 1908 besuchte der damaligen deutsche Staatssekretär Dr. Bernhard Dernburg die Kolonie Deutsch-Südwest, um die neu gebaute Eisenbahnstrecke zwischen Aus und Keetmanshoop zu eröffnen. Aufgrund dieses Besuches konnte er sich vor Ort selbst ein Bild vom Abbau der Diamanten und dem unkontrollierten Schürfen nach den Edelsteinen machen. Daraufhin erlies er am 22. September 1908 die Sperrverfügung, die dafür sorgte, dass keine neuen Schürfscheine mehr an Privatleute ausgegeben werden durften. Betroffen war das Gebiet zwischen dem 26. Breitengrad (ca. 70km nördlich von Lüderitzbucht) und dem Oranjefluss (an der Grenze zum heutigen Südafrika). Wer bereits eine Schürflizenz hatte, durfte jedoch auch weiterhin Diamanten suchen und abbauen.

Bekanntmachung von Dernburg in Lüderitzbucht

Jedoch gab es auch ein paar Ausnahmen, die nicht unter die Sperrverordnung fielen. Unter anderem war davon das Pomonagebiet und ein etwa 30 Meter breiter Streifen links und rechts der Bahnstrecke nach Lüderitzbucht betroffen. Auf diese freien Stücke stürzten sich die privaten Schürfer in der Hoffnung, dort noch Diamanten zu finden.

Inzwischen wird das ehemalige Sperrgebiet seit 2008 als Sperrgebiet-Nationalpark bezeichnet, da die Diamantengewinnung sich immer weiter in andere Gebiete verlagerte. Es ist geplant, das Gebiet der Namib-Skeltettküste-Nationalpark anzugliedern und in naher Zukunft soll die Sperrung wohl aufgehoben werden. Die gesamte Region hat eine Fläche von rund 26.000 Quadratkilometern und erstreckt sich von der Mündung des Oranje bis hin zum Namib Naukluft Park.

Für eine Fahrt ins Diamantensperrgebiet ist noch immer ein Permit notwendig. Geführte Touren können bei Lüderitz Safaris & Tours in Lüderitz oder bei der Kolmanskop Tour Company mindestens sechs Tage vorher gebucht werden. Bei einer Tour kommen Gäste an den ehemaligen Abbauorten Pomona, Märchental Valley und einer weiteren Geisterstadt, der Bogenfels Ghost Town vorbei. Dabei handelt es sich quasi um die kleine Schwester von Kolmanskop. Ihren Namen verdankt die Stadt einem einmalig geformten Felsen südlich von Lüderitz. Bei einer Tour ins Sperrgebiet werden Besucher auch auf diesen einmalig geformten Felsen an der Atlantikküste treffen. Der 55 Meter hohe Kalksteinfelsen spannt sich einem Tor gleich über die Brandung des Atlantiks und ist ein beliebtes Fotomotiv. Direkt vor dem Bogenfelsen in rund 240 Metern Entfernung liegt Halifax Island. Auf der sehr flachen und küstennahen Insel wurde früher Guano-Dünger abgebaut. Heute leben hier vor allem Brillenpinguine, die vom Festland aus wunderbar beobachtet werden können.