Kolmanskop – Die bekannteste Geisterstadt Namibias

Kolmanskop liegt rund 15 Kilometer von Lüderitz entfernt und verdankt seine Entstehung dem Diamantenboom Namibias Anfang des 20. Jahrhunderts. Es ist zwar heute die bekannteste, jedoch bei weitem nicht die einzige Geisterstadt in Namibia, die auch heute noch besucht werden kann.

Der Name des Ortes leitet sich von Johnny Coleman ab. Er transportierte mit seinem Gespann regelmäßig Waren zwischen Keetmanshop und Lüderitzbucht. Bei einer Rast wurde er im Jahr 1905 offenbar an der Stelle der künftigen Ortschaft Kolmanskop von einem Sandsturm überrascht. Er wurde letztlich gerettet, musste jedoch seinen Ochsenkarren im Sand zurücklassen. Hier entstand später Kolmanskop (deutsch: Kolmannskuppe; weitere bekannte Schreibweisen: Kolmanskuppe, Colmanskop). Ein in der Gegend ansässiger Tierarzt und sein Begleiter hatten offenbar weniger Glück. Beide wurden in dieser Gegend ebenfalls von einem Sandsturm überrascht und verdursteten. Die mumifizierten Leichen wurden später von den Diamantensuchern gefunden und ausgegraben.

In einem Haus in Kolmanskop; Bild: Andrew Aveley

In einem Haus in Kolmanskop; Bild: Andrew Aveley

August Stauch

August Stauch

Nachdem der Eisenbahnmitarbeiter Zacharias Lewala am 14. April 1908 einen Diamanten entdeckt hatte, gab es in der Region einen riesigen Aufschwung. Lewala wurde von seinem Vorgesetzten August Stauch – welcher sich seit seiner Ankunft in der deutschen Kolonie sehr für die Mineralogie interessierte – dazu angehalten, auf besondere Steine zu achten. Der Arbeiter ahnte, dass er beim Bau der Eisenbahnstrecke zwischen Lüderitz und Keetmanshoop auf einen großen Fund gestoßen war, und übergab den Stein an Stauch. Dieser erkannte sofort den Wert des Fundes. Zur Überprüfung soll er angeblich mit dem Stein sein Uhrenglas eingeritzt haben. Später bestätigte auch die Untersuchung durch einen Geologen in Aus, dass es sich um einen Diamanten handelte. Stauch sicherte sich gemeinsam mit zwei anderen die Schürfrechte in der Gegend.

Stauch kam im Jahr 1907 aufgrund seines Asthmas als Eisenbahnangestellter nach Deutsch-Südwestafrika. Ihm oblag es, als Bahnmeister, ein 9 Kilometer langes Teilstück (Kilometer 18 bis 27 von Lüderitz aus) der Eisenbahnlinie von Lüderitz nach Aus von Sandverwehungen freizuhalten.

Diamantensucher

Diamantensucher

Blick über die Diamantenfelder

Blick über die Diamantenfelder

Fahrt zu den Diamantenfeldern

Fahrt zu den Diamantenfeldern

Auf den Diamantenfeldern

Auf den Diamantenfeldern

Die ersten Diamantensucher robbten zunächst einfach durch den Sand, und haben so eine Vielzahl der kostbaren Steine gefunden.

Im September 1908 erklärte die deutsche Regierung eine Zone von 360km nördlich des Orange River und 100km ins Landesinnere als Sperrgebiet. Damit sollte der unkontrollierte Abbau der Diamanten verhindert werden. Auch nördlich von Kolmanskop wurden später Diamanten gefunden. Diese Gegend stellte sich jedoch als nicht besonders ergiebig heraus. Obwohl die Diamanten eine sehr gute Qualität hatten, waren sie doch recht klein.

Sanddüne auf den Schienen bei der Bahnstation Grasplatz
Sanddüne auf den Schienen, etwa 6km von der Bahnstation Grasplatz entfernt

August Stauch hatte die Aufgabe, die Bahnschienen jeweils 10km östlich und westlich von der Bahnstation Grasplatz von Sandverwehungen frei zu halten.